Erfahrungen einer Referentin.
Unter der Leitung von Yvonne Dicketmüller hat an sieben Terminen von Februar – Mai ein Maskenbau-Workshop in Bochum stattgefunden. An dem Workshop, haben jeweils 9 Kinder im Alter von 9-12 Jahren teilgenommen. Inhaltlich ging es im Workshop um die Herstellung professioneller, formstabiler und gutsitzender Theatermasken, die die Kinder frei nach ihren eigenen Wünschen und ästhetischen Vorstellungen gestalten konnten.
Zunächst wurde ein Gipsmodel der Gesichter der Kinder erstellt. Hierzu wurden die Gesichter der Kinder mit Vaseline eingeschmiert, bevor sich die Kinder danach gegenseitig und mit meiner Hilfestellung die Gesichter mit selbst zugeschnittenen Gipsbinden abgegipst haben. Nach dem Aushärten der Gipsbinden, haben wir die so entstandenen Gipsbindenmasken mit flüssigem Gips ausgegossen. Die Kinder selber konnten die Gipsmasse anrühren und die Sandboxen, in die wir die Gipsmasken für den flüssigen Gips gelegt haben, präparieren.
Nachdem der Gips ausgehärtet war, haben wir die Gipsbindenformen entfernt und die Gipsgesichter der Kinder in Frischhaltefolie eingeschlagen. Im nächsten Schritt konnten die Kinder mit Ton direkt auf die Gipsgesichter die gewünschten Masken formen. Hier wurde darauf geachtet, dass nicht zu viele Unterschneidungen entstehen, die es schwierig gemacht hätten, die spätere Papiermaske wieder vom Ton zu lösen.
Die fertigen Tonmodelle wurden anschließend mit einer mehrschichtigen Papierkaschur ummantelt. Für zusätzliche Stabilität wurden zusätzlich Gazeschichten in die Kaschur eingearbeitet.
Nachdem die Masken ausgehärtet und getrocknet waren, wurden sie zunächst grundiert und schließlich von den Kindern mit bunten Acrylfarben bemalt. Abschließend wurden alle Masken mit dicken Gummibändern versehen, die die Kinder selbstständig an die Masken angenäht haben. Mit Schaumstoff wurden alle Masken so ausgepolstert, dass die Masken bequem zu tragen sind. Zusätzliche Elemente wir Ohren und Hörner wurden zuletzt mit Heißkleber an den Masken fixiert.
Dieses Figurentheaterprojekt hat den Kindern vielfältige Möglichkeiten eröffnet, neue Erfahrungen zu sammeln und Freundschaften zu knüpfen. Schön an dem Workshop war vor allem, dass er Kinder unterschiedlicher sozialer Schichten zusammengebracht hat. Während drei der Kinder SchülerInnen und Schüler der nahegelegenen Waldorfschule waren, gehörten die meisten anderen Kinder in das gerade nördlich des Veranstaltungsortes gelegene Stadtentwicklungsgebiet WLAB (Wohnort oder Schule). Das WLAB-Gebiet wird aktuell als strukturschwache Region von der EU über den ESF (Europäischen Sozialfonds) gefördert. Unser Workshop-Ort, die Halle205, lag gerade südlich des Stadtentwicklungsgebietes und wurde selber schon mit ESF-Mitteln gefördert.
Für alle Kinder war vor allem die Erfahrung am Anfang des Projektes, wo ihre Gesichter abgegipst wurden eine ganz besondere, wie in der abschließenden Feedbackrunde deutlich wurde. Keines der neun beteiligten Kinder hatte zuvor bereits mit Gipsbinden gearbeitet, das eigene Gesicht abgipsen lassen oder die Gelegenheit gehabt, jemand anderem das Gesicht abzugipsen. Entsprechend spannend war auch der Moment als wir die Gipsbindenformen von den ausgehärteten Gipsmodellen abnehmen konnten und wir die einzelnen Gipsgesichter den Kindern zugeordnet haben. Das war tatsächlich gar nicht so einfach und hat den Kindern sehr viel Freude und Ratespaß beschert.
Bedingt durch die Corona-Krise mussten wir den Workshop nach nur fünf Terminen Mitte März pausieren. Die letzten beiden Termine konnten wir dann im Mai nachholen, ich freue mich sehr, dass das noch geklappt hat und alle Kinder ihre Maske zu Ende bauen konnten.